Die Frage nach dem Ippon
Para Judo, eine paralympische Disziplin, die seit 1988 fester Bestandteil der paralympischen Spiele ist, bietet Athletinnen und Athleten mit Sehbehinderungen die Möglichkeit, sich im Wettkampf zu messen. Im Gegensatz zum olympischen Judo, wo der visuelle Kontakt eine wesentliche Rolle spielt, müssen sich die Kämpfenden im Para Judo, bekannt als Judoka, vor Beginn des Kampfes und bei jeder Unterbrechung gegenseitig ergreifen, ein Vorgang, der als Kumi-kata bezeichnet wird. Diese Anpassung ermöglicht es den Judoka, trotz fehlender visueller Wahrnehmung, einen fairen und gleichwertigen Wettkampf zu führen.
Die Klassifizierung der Athleten in Para Judo erfolgt anhand ihres Gewichts und ihres Sehvermögens, wobei die Wettkämpfe in vier Gewichtsklassen für Männer und Frauen unterteilt sind. Zusätzlich wird zwischen den Kategorien J1 für blinde und J2 für sehbehinderte Judoka unterschieden. Unabhängig von der Gewichtsklasse oder Sehstärke dauert ein Kampf maximal vier Minuten, und der Sieg wird entweder durch das Erreichen der höchsten Punktzahl oder durch einen Ippon entschieden, eine Technik, bei der der Gegner auf den Rücken geworfen oder für zwanzig Sekunden in einem Haltegriff kontrolliert wird.
Para Judo ist jedoch nicht ausschließlich auf Athleten mit Sehbehinderungen beschränkt; es steht auch Personen mit anderen körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen offen. Der Deutsche Judo-Bund berücksichtigt bei der Gürtelprüfung die unterschiedlichen Fähigkeiten der Judoka, indem er zwischen stehfähigen und nicht-stehfähigen Teilnehmern unterscheidet, wobei die Mobilität im Schulterbereich ein entscheidendes Kriterium für die Teilnahme darstellt. Diese inklusive Herangehensweise fördert die Integration und ermöglicht es einer breiteren Gruppe von Menschen, sich im Judo zu engagieren und die damit verbundenen physischen und psychischen Vorteile zu genießen.
Behinderungen
- Beeinträchtigung der Sehfähigkeit
Foto: Agência Brasil Fotografias, FINAL JUDÔ FEMININO 57KG (29488903521), Overlayeffekt von Behinderten Sportverband Bremen e.V. / Frank Schurgast, CC BY 2.0